Die ersten Talbewohner waren Jäger, später kamen Viehzucht und ein bescheidener Ackerbau hinzu. Das Getreide wurde in der Dorfmühle zu Mehl verarbeitet, Hanf und Flachs wurden gepflanzt, gesponnen und zur Herstellung von Kleidern verarbeitet. Doch das rauhe Klima unserer Gegend und die kargen Böden erlaubten keine grosse Entwicklung der Urproduktion. Damit sich die schnell wachsende Bevölkerung ernähren konnte, mussten andere Erwerbsmöglichkeiten erschlossen werden. Lange Zeit wurde der Holzreichtum unserer Wälder für die Herstellung von hölzernen Gebrauchsgegenständen und Küchengeräten verwendet und diese durch Krämer weit herum vertrieben, wodurch das obere Tösstal zu seiner Bezeichnung «Chelleland» kam.

Mit dem Aufkommen der Baumwolle wurde die Verarbeitung vor allem durch Frauen und Kinder in häuslicher Heimarbeit betrieben, später übernahmen an der Töss und ihren Nebengewässern errichtete Werkstätten und Fabriken maschinell diese Tätigkeiten. Dieser Umstellungsprozess von der Heimarbeit zum industriellen Fabrikbetrieb verursachte schwere soziale Krisen, die im Fabrikbrand von Uster im Jahre 1832 zum Ausbruch kamen. Um 1900 arbeiteten in den fünf Baumer Textilbetrieben (3 Baumwollspinnereien und -webereien sowie zwei Seidenwebereien) rund 600 Arbeitskräfte, seit 1989 sind alle ehemaligen Textilbetriebe stillgelegt. Daneben nahm die Landwirtschaft in früheren Zeiten ebenfalls eine dominierende Rolle ein, heute sind weniger als 5% der Bevölkerung in diesem Erwerbszweig beschäftigt. Der Ackerbau war früher auch wegen der Selbstversorgung weiter verbreitet ging aber bis anfangs dieses Jahrhunderts um 75% zurück. Milchwirtschaft und Viehzucht sind unserer voralpinen Gegend besser angepasst.